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Wer kostengünstig und emissionsfrei Strom erzeugen möchte, kommt heutzutage an einer Photovoltaikanlage nicht mehr vorbei. Aus ästhetischen Gründen schrecken aber einige davor zurück, sich große, rechteckige Fremdkörper aufs Dach zu montieren. Hier können Solarziegel eine echte Alternative sein. Was genau Solardachziegel sind, welche Leistung sie im Gegensatz zu klassischen PV-Modulen erbringen und ob sich ein Solarziegeldach bei Ihnen lohnt, erörtern wir im folgenden Ratgeber.

Was sind Solardachziegel?

Solardachziegel sind im Prinzip nichts anderes als Solarzellen, die in Dachziegel eingearbeitet sind und anstelle herkömmlicher Ziegel auf dem Dach angebracht werden.

Genau wie eine PV-Anlage erzeugen sie dort mit Hilfe der Sonneneinstrahlung Strom. Gleichzeitig schützen sie, wie normale Dachziegel, das Dach vor den Einwirkungen von Regen, Schnee und UV-Strahlung.

Vor allem, was das Gewicht angeht, punkten die Solardachziegel, da sie die herkömmliche Dachabdeckung ersetzen und somit nicht mehr wiegen als herkömmliche Dachpfannen.

Bereits in den 1990er-Jahren wurden erste Patente für solche Solarpfannen angemeldet. Damals nutze man gängige Tondachpfannen, auf die Solarzellen geklebt wurden. Mittlerweile hat sich die Optik etwas weiterentwickelt und man unterscheidet bei Solardachziegeln zwischen zwei Varianten:

  1. Solardachziegel aus Keramik, Schiefer, Kunststoff oder Ton in deren Vertiefung die Solarzellen eingelassen werden. Sie unterscheiden sich in den Maßen nicht von herkömmlichen Dachziegeln. Die Solarzelle nimmt je nach Art etwa 70 bis 98 Prozent der Gesamtfläche des Ziegels ein.
  2. Solarziegel, die aus der Solarzelle selbst bestehen und meistens aus Quarzglas hergestellt werden. Diese Ziegel unterscheiden sich auf den ersten Blick kaum von klassischen Dachziegeln. In der Abmessung sind sie jedoch deutlich größer und breiter und können somit bis zu sechs herkömmliche Dachziegel ersetzen.

Manche Hersteller bieten die Solardachziegel in unterschiedlichen Farben und sogar in Terrakotta-Optik an, sodass sie von herkömmlichen Dachziegeln kaum mehr zu unterscheiden sind.

Wie effizient sind Solardachziegel?

So sehr Solardachziegel in ihrer Optik punkten, in Sachen Effizienz liegen sie leider noch deutlich hinter den klassischen PV-Modulen. Etwa 19 bis 35 Prozent weniger Leistung erbringen Solardachziegel im Gegensatz zu einer herkömmlichen PV-Anlage. Bei Ziegeln mit besonderer Farbe (z.B. dunkelgrau oder terrakottafarben) ist es sogar noch etwas weniger.

Die Gesamtlebensdauer wird jedoch mit 30 bis 40 Jahren etwas höher angegeben als bei herkömmlichen PV-Anlagen. Und auch nach 20 Jahren garantieren die meisten Hersteller noch eine Leistung von mindestens 80 %. Bei klassischen PV-Anlagen wird hingegen meist eine Nutzungsdauer von 25 bis 30 Jahren mit einem jährlichen Leistungsverlust von 0,5 % angegeben. Das bedeutet allerdings, dass eine klassische Solaranlage nach 20 Jahren noch immer eine Leistung von etwa 90 % erbringt.

Wie werden Solardachziegel montiert?

Solardachziegel werden wie herkömmliche Pfannen auf der Dachlattung verlegt. Die einzelnen Solardachziegel werden über Steckverbindungen und entsprechende Solarkabel auf der Ziegel-Unterseite elektrisch miteinander verbunden.

Die Art der Montage ist nicht nur zeitaufwändiger und teurer als die Installation eines großflächigen Solarmoduls, sondern auch deutlich störanfälliger. Denn durch die vielen einzelnen Verbindungen steigt auch die Zahl der potenziellen Fehlerquellen.

Dafür ist die Montage von Solarziegeln flexibel und kann auch dort zum Einsatz kommen, wo gängige PV-Module ihr Grenzen haben, etwa auf verwinkelten oder kleinen Dächern und denkmalgeschützten Gebäuden.

Solardachziegel können, ebenso wie gängige PV-Anlagen, mit einem Stromspeicher kombiniert werden.

Was kosten Solardachziegel?

Solardachziegel sind eine super Möglichkeit für alle, die Einbußen in der Ästhetik durch die Installation einer herkömmlichen PV-Anlage fürchten. Dieser optische Vorteil ist jedoch nicht gerade günstig. Das liegt vor allem an der aufwändigeren Montage. Denn jeder Ziegel muss einzeln verkabelt werden.

Außerdem weisen Solardachziegel ein deutlich geringeres Produktionsvolumen auf, als gängige Solarmodule. Dadurch entfallen vergleichbare Preiseffekte. Der Preisvergleich der einzelnen Solardachziegel ist nicht einfach, da die Kosten je nach Anbieter, Art, Leistung und Größe des Ziegels variieren. Außerdem ist der Einzelpreis eines Ziegels nicht sonderlich aussagekräftig, da für die gleiche Leistung unterschiedlich viele Ziegel, abhängig von deren Einzelleistung, notwendig sind.

Der Vergleich der Kosten pro kWp bietet in diesem Fall eine bessere Übersicht. Je nach Hersteller variieren die Kosten inkl. Montage zwischen 2000 und 2500 € pro kWp, durchschnittlich also etwa 2250 € pro kWp.

Geht man von einer Anlage mit 7 kWp aus ergibt sich folgende Rechnung:

7 x 2250 € = 15750 €

Im Vergleich dazu kostet eine klassische Aufdachanlage etwa 1400 € pro kWp. Führt man nun die gleiche Rechnung mit diesen Werten durch, erhält man folgendes:

7 x 1400 € = 9800 €

Ein Dach mit Solardachziegeln kostet also etwa das 1,6-fache einer herkömmlichen PV-Anlage. Hinzu kommen noch die Kosten für die Abdeckung und Entsorgung der alten Ziegel. Somit müssen Sie insgesamt mit den zwei- bis dreifachen Kosten einer gewöhnlichen Photovoltaikanlage rechnen.

Kosten für ein Solarziegeldach bei Neubauten

Etwas anders sieht es aus, wenn Sie ein Haus bauen möchten und sich für ein optisch ansprechendes Dach aus Solarziegeln entscheiden. Denn bei Neubauten entfallen die Kosten für die normalen Dachziegel. Die Gesamtkosten lägen bei dieser Variante etwa 30% über einem Dach mit einer herkömmlichen PV-Anlage.

Unterschied zur Indach-Solaranlage

Fälschlicherweise werden Solardachziegel und Indach-Solaranlagen häufig für das Gleiche gehalten. Denn während Solardachziegel tatsächlich einzelne Ziegel sind mit denen das Dach eingedeckt wird und die einzeln miteinander verkabelt werden, handelt es sich bei Indach-Solaranlagen um klassische Panels. Zwar werden diese auch anstelle herkömmlicher Dachziegeln verbaut, allerdings werden sie als zusammenhängende Module installiert, wodurch die Kosten in der Regel geringer sind als bei Solardachziegeln. Da die Indach-PV-Anlage jedoch ebenfalls in die Dacheindeckung eingelassen wird, ist sie ebenfalls ziemlich unauffällig und von der Ästhetik her eine gute Alternative zu Solardachziegeln.

Im Gegensatz zur normalen Aufdach-Solaranlage müssen Sie für die Indach-Variante jedoch ebenfalls mit höheren Kosten rechnen. Bei Neubauten oder wenn das Dach ohnehin neu gedeckt werden muss, müssen Sie mit etwa 10 bis 20 Prozent höheren Kosten rechnen, als bei einer herkömmlichen PV-Anlage. Muss das Dach aber nur für die Indach-Module entfernt werden, kommen deutlich höhere Kosten auf Sie zu (ähnlich wie auch bei den Solardachziegeln). Im Gegensatz zu den Ziegeln ist die Wartung bei der Indach-Variante aber deutlich einfach, sodass die laufenden Kosten niedriger sind. Außerdem sind die Verbindungen zwischen den Indach-Modulen weniger störanfällig als bei Solardachziegeln. Die Leistung ist dafür höher, was die Indach-Solaranlage zum klaren Sieger macht.

Rentieren sich Solardachziegel?

Vor allem optisch haben Solardachziegel entscheidende Vorteile. Sie fügen sich nahtlos ins Gesamtbild ein und sind von normalen Dachziegeln kaum zu unterscheiden. Außerdem sind sie in der Optik individualisierbar und in verschiedenen Farben und Optiken erhältlich. Für Gebäude mit Denkmalschutz-Auflagen oder verwinkelten Dächern können sie ebenfalls eine gute Alternative zur herkömmlichen PV-Anlage sein. Auch in Sachen Langlebigkeit liegen die Solardachziegel etwas weiter vorne, dafür ist die Mindestleistung nach 20 Jahren geringer als bei gängigen PV-Modulen.

Die Nachteile gegenüber der klassischen Aufdach-Variante überwiegen jedoch ganz klar. Denn Solardachziegel sind nicht nur in Montage und Unterhalt deutlich teurer, sie haben gleichzeitig auch eine geringere Leistung und sind störanfälliger.

Aus wirtschaftlicher Sicht kann man also ganz klar sagen, dass Solardachziegel sich nicht rentieren.

Wem Optik wichtiger ist als Wirtschaftlichkeit oder wer trotz Denkmalschutz-Auflagen nicht auf Solarstrom verzichten möchte, für den können Solardachziegel das Mittel der Wahl sein. Allerdings ist in diesem Fall abzuwägen, ob eine Indach-Solaranlage nicht die bessere Alternative ist.

Werden Solardachziegel gefördert?

Photovoltaik-Anlagen und auch PV-Speicher werden mittlerweile als etablierte Technik angesehen. Aus diesem Grund entfallen spezielle Förderprogramme. Für Solardachziegel können Sie die Kosten bei einem Neubau jedoch teilweise als förderfähige Kosten ansetzen. Dafür müssen Sie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG WG oder NWG) beantrage. Allerdings entfällt in diesem Fall die Einspeisevergütung nach EEG 2023.

Im Bestandsbau gilt der Austausch bzw. die Sanierung der Dacheindeckung als förderungswürdiges Vorhaben. Dadurch können Sie die Installation von Solardachziegeln indirekt über das Programm BEG EM fördern lassen. Das ist ein Vorteil gegenüber herkömmlichen Photovoltaikanlagen, die explizit kein Bestandteil der Förderung sind.

Welche Hersteller von Solardachziegeln gibt es?

Der Markt für Solardachziegel ist relativ überschaubar, wodurch unter anderem auch der höhere Preis zustande kommt. Die meisten Hersteller haben Solardachziegel zusätzlich zu regulären PV-Anlagen in ihrem Sortiment. Wir haben Ihnen die bekanntesten Hersteller in einer kurzen Übersicht zusammengestellt:

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